Dritter Bauzustand: Dreischiffige Hallenkirche
1. Minoritenkirche, 2. Langchor, 3. Lettner,
4. Katharinenkapelle, 5. Drittes Schiff, ehem.
Ludwigskapelle, 6. Johanneskapelle
Hier über dem Zustand von 1710 dargestellt
(
Wien-Plan von Werner Arnold Steinhausen)


Albrecht II. (re. außen), am Mittelportal


Mittelportal der dreitorigen Westfassade der Kirche:
Li: Tröstung Mariae (mit Johanna v. Pfirt)
Mitte: Kreuz
Re: Johannes Evangelista, Centurio, Albrecht II.
 

 

Geschichte der Minoritenkirche

Dritter Bauzustand  
(ab 1339 – ca. 1400):

Errichtung einer dreischiffigen Halle
, bestehend aus dem ursprünglichen Langhaus und der Ludwigskapelle.
Die Nordwand der Kapelle wurde nach Westen verlängert und ein Nordportal ins zweite Joch eingebaut. Außerdem baute man eine neue
West-Fassade, wobei besonders das Mittelportal - u.a. auch mit Gewändefiguren - prunkvoll nach dem Vorbild französischer Spätgotik – vielleicht unter süddeutscher Vermittlung - ausgestaltet wurde.

Im Nekrolog der Minoriten wird Bruder Jakob von Paris (
um 1340), der Beichtvater Albrechts II., als Schöpfer dieses Kunstwerks bezeichnet.

Da der Herzog und seine Gemahlin Johanna von Pfirt ganz offensichtlich wesentlich zur Entstehung der für Wien zweifellos einzigartigen spätgotischen kathedral
artigenen Dreierportalgruppe (Link) beigetragen haben, findet sich auch eine Darstellung Albrechts II. und seiner Gattin im Mittelportal neben dem Kreuz Christi.

Für eine Mendikantenkirche ist diese reiche Ausstattung – zusammen mit den beiden – ebenfalls nach französischen Vorbildern (vgl. Kathedrale Notre-Dame in Paris
, nach 1285) zwischen 1350 und 1370 ausgeführten prächtigen Fensterrosen (mit „strahlendem“ sowie „rotierendem“ Maßwerk) an der Südwand – ohne Zweifel ungewöhnlich.

Die Werkstatt, welche die Ludwigskapelle gebaut hat, war auch mit der Westfassade beschäftigt („Minoritenwerkstatt“). 1350-60 oder etwas später wurde schließlich der heute nur mehr teilweise erhaltene Glockenturm gebaut (als Baumeister ist ein Laienbruder Nikolaus,
gestorben 1385 oder 1386, genannt). Der Turm besteht hauptsächlich aus zwei Teilen, einem unteren Teil aus Steinquadern bis zur Höhe des Langhauses sowie einem oberen, achteckigen, Abschnitt aus gemischtem Mauerwerk. Seine Bekrönung musste wegen Beschädigungen – v.a. während der Türkenkriege – mehrmals erneuert werden und wurde schließlich abgetragen.

Die Weihe der erweiterten Minoritenkirche muss um das Jahr 1390 stattgefunden haben. Damit hatte das Gotteshaus sein für die nächste Zeit gültiges Aussehen erhalten.
(M. Zips)

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Das Bauwerk Minoritenkirche
Die Kunstschätze der Minoritenkirche
Heilige Messen in der Minoritenkirche

 


                  Siegel Albrechts II. von Habsburg



Fensterrosen (li.: strahlend, re.: rotierend)
an der Südwand der Kirche

 


Glockenturm der Minoritenkirche


Baumeister Br. Nikolaus
am Ansatz des Turmes


Meditation: Westportal der Minoritenkirche