König Ottokar Přemysl,
Königssaaler Annalen


Die Katharinenkapelle,
die erste Kirche der Minoriten in Wien.
(Zustand nach1554 als Kapelle des Kaiserspitals
im Gebäude links ist der Eingang zum Kloster)



Erster Bauzustand:
1. Minoritenkirche, 2. Langchor, 3. Lettner,
4. Katharinenkapelle
Hier über dem Zustand von 1710 dargestellt
(
Wien-Plan von Werner Arnold Steinhausen)

Geschichte der Minoritenkirche

Auch das starke Anwachsen der nunmehr in Wien lebenden Minoriten machte einen Neubau von Kirche und Kloster notwendig. Schon 1276 legte König Ottokar II. Přemysl den Grundstein zum Neubau jenes Gotteshauses, das nun bereits auf dem heutigen Standort der Kirche entstand, außerdem versprach der Monarch Steuerfreiheit für alle, die zum Bau der Kirche beigetragen hatten.

Der erste Bauzustand
(Beginn im dritten Drittel des 13.Jhs.):

Man entschloss sich also zum Neubau von Kirche und Konvent, doch durch den Schlachtentod Ottokars 1278 auf dem Marchfeld (Jedenspaigen nahe Dürnkrut) verzögerte sich der Bau, der somit erst nach der Jahrhundertwende abgeschlossen werden konnte. Der einbalsamierte Leichnam Ottokars blieb 30 Wochen lang im Kapitelsaal des Klosters, bis er nach Znaim und schließlich nach Prag überführt wurde. Das Herz des Königs
, welches heute verloren ist, bestattete man in der ursprünglichen Katharinenkapelle (Info), die nun neuerdings diesen Namen zugewiesen bekam, da die Zueignung an das Heilige Kreuz Christi der neuen Kirche sowie dem Konvent vorbehalten bleiben sollte.

Dieses neu
errichtete Gotteshaus erhielt die Gestalt eines zweischiffigen Langhauses mit zweijochigem Langchor (Presbyterium), der mit den fünf Seiten eines Zehnecks schloss (Link). Dieser Langchor, den man 1785/86 in ein fünfstöckiges Wohnhaus umbaute (Link), wurde 1903 abgebrochen. Im Zusammenhang mit dem U-Bahn-Bau (1984-86) fanden zwar archäologische Grabungen statt, man legte auch die Grundmauern des ehemaligen Langchores frei, gleichzeitig wurde allerdings der Großteil der Fundamente des alten Presbyteriums vernichtet. - Diese erste Kirche hatte auch einen Lettner, auf dem noch zur Wende des 15./16. Jhs. das bis heute erhaltene Bildnis des Hl. Franziskus (Link) von einem unbekannten Künstler angebracht wurde. Schon aus dieser ersten Bauphase kennen wir auf Grund der überlieferten Quellen (Supplementum Codicis Austriaci, 1748) den Namen eines Baumeisters, nämlich Hans Schimpffenpfeil*. (M. Zips)

*Vgl.: Maria Parucki, Die Wiener Minoritenkirche, S. 51

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Die Geschichte der Minoritenkirche
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Das Bauwerk Minoritenkirche
Die Kunstschätze der Minoritenkirche
Heilige Messen in der Minoritenkirche





Katharinenkapelle (li.) und Langchor (re.)
Der Langchor gehört zur ersten Bauphase der
Minoritenkirche.
(Ansicht: J. D. Huber, 1774)


Der Langchor der neu errichteten Kirche der Minoriten,
gleich neben der Katharinenkapelle

Diese beiden Bilder oben zeigen den Langchor in einer späteren Bauphase, als es Teil der vergrößerten Minoritenkirche war (dritter Bauzustand)